9 Tipps für kleine Gemüsemuffel

„Ich esse das nicht!“ Ein Satz, der vielen Eltern bekannt sein dürfte. Doch Fakt ist: Vor allem Gemüse enthält viele lebensnotwendige und gesundheitsfördernde Inhaltsstoffe. Vitamine, Mineralstoffe und sekundäre Pflanzenstoffe tragen dazu bei, dass wir gesund bleiben und uns fit fühlen.

Doch wie gelingt es, Kinder davon zu überzeugen, (mehr) Gemüse zu essen?

1. Eltern sind Vorbild

Eltern können mit ihren eigenen Essgewohnheiten ein gutes Vorbild sein. Wer selbst oft zu Schokolade und Chips greift, kann nicht unbedingt erwarten, dass die eigenen Kinder Gemüsesticks bevorzugen. Ökotrophologin Lydia Röder rät: „Die Aussage, dass es den Nachtisch erst gibt, wenn das Gemüse aufgegessen wurde, sollte vermieden werden. Mit der Belohnung des Nachtischs assoziieren die Kinder, dass Gemüse etwas Negatives ist. Denn dieses aufzuessen wird extra belohnt.“

2. Einbeziehen und Selber machen

Kinder sind von Natur aus neugierig und haben einen enormen Wissensdurst. Nehmen Sie Ihre Kinder öfter mal mit zum Einkaufen, zeigen sie ihnen die riesige Auswahl an buntem Gemüse. Lassen Sie ihr Kind ein neues Gemüse aussuchen, dass Sie Zuhause gemeinsam zubereiten. Dadurch steigen die Chancen, dass ihr Kind das Essen probieren und sogar mögen wird.

Nehmen sie sich auch die Zeit ihrem Kind die Zusammenhänge zwischen ihrem Wohlbefinden und der Nahrung, die sie zu sich nehmen zu erklären. Erklären sie ihrem Kind, warum viel Zucker nicht gut ist und was in den Lebensmitteln alles so steckt. Je kürzer die Zutatenliste, desto besser ist das Lebensmittel geeignet. Eine der gesündesten Lebensmittel hat gar keine – Gemüse.

3. Vielfalt und Zubereitungsart

Die Auswahl an Gemüsesorten ist vielfältig. Wenn ihr Kind keinen Brokkoli mag, können sie ihm beim nächsten Gericht Blumenkohl anbieten. Ähnlich verhält es sich mit der Zubereitung der verschiedenen Gemüsesorten. Diätassistentin Juliane Kumstel sagt: „Einige Kinder mögen keinen gekochten Spinat, lieben es hingegen knackige Spinatblätter zu knabbern. Andere wiederum mögen kein gekochtes Möhrengemüse, essen aber gerne rohe Möhren-Stifte. Wie wäre es zum Beispiel auch mal damit, Gemüsesticks in den Backofen zu schieben und „gesunde Pommes“ zuzubereiten? Mit Öl und Kräutern bestrichen und knusprig gebacken, kommen diese super bei vielen Kindern an.“

4. Farben und Formen

Kinder essen besonders gerne, was sie optisch anspricht. Daher bietet es sich an, Gemüse in verschiedenen Farben und Formen auf den Teller oder in die Frühstücksdose zu legen. Kohlrabi, Möhren oder Paprika lassen sich einfach in Sticks schneiden. Aus Gurkenscheiben können mit einem Plätzchenausstecher Herzen oder Sterne entstehen. Mit etwas Zeitaufwand können Sie aus verschiedenen Formen dekorative Bilder, wie Tiere, zurechtlegen.

Eine andere tolle Variante, die Kindern Spaß macht, sind Gemüsespaghetti. Mithilfe eines Spiralschneiders lassen sich aus Möhren oder Zucchini ganz einfach lange Spaghetti herstellen. Wenn Nudeln auf dem Speiseplan stehen, können Sie diese zur Hälfte mit Gemüsespiralen ersetzen und mit der Lieblingssoße Ihres Kindes servieren.

Gemüse-Tiere laden zum (gesunden) Vernaschen ein! ©serg78/Adobe Stock

5. Gemüse beim Wachsen zusehen

Auch wenn Sie keinen großen Garten haben, können Sie ein paar Kräuter oder Sprossen im Küchenfenster züchten. Gemeinsame Gärtneraktionen fördern die Lust und Neugier von Kindern auf „grünes“ Gesundes. Nutzen Sie Kräuter, die schnell wachsen und welche die Kinder einfach selbst ernten können. Dazu gehören z. B. Schnittlauch, Basilikum, Minze. Kresse oder Sprossen wachsen bereits innerhalb von 2 bis 3 Tagen. Sie schmecken besonders lecker auf einem Butterbrot oder im Salat.

6. Pürees und Smoothies

Ökotrophologin Lydia Röder erklärt: „Viele Kinder sind pürierte Kost von klein auf gewöhnt, da ihre Beikost auch püriert war. Daher haben sie einen positiven Bezug zur Konsistenz.“ Statt Kartoffelbrei können Sie auch Beilagen aus Möhren oder Erbsen zubereiten.

Mixen Sie Smoothies, die nicht ausschließlich aus Obst bestehen. Geben Sie Gemüse hinzu. Für den Anfang sind vor allem Blattspinat oder Kopfsalat geeignet, da diese sehr geschmacksneutral sind. Beziehen Sie Ihr Kind in die Zubereitung ein, z. B. beim Waschen der Zutaten oder beim Kleinschneiden.

7. Gesund Naschen und Süßigkeiten reduzieren

Zucker ist ungesund, das wissen die meisten Kinder. Dass es aber süchtig macht und immer mehr die Lust auf Ungesundes fördert, ist weniger bekannt.

Statt Kindern jeden Tag Schokolade zu geben, sollten Sie den Zuckerkonsum einschränken. Geben Sie ihm z. B. eine Box mit Süßigkeiten, die auf einen Wochenvorrat angelegt ist. So kann es selbst entscheiden, wann es die süßen Sachen isst. Ist die Box leer, wird diese erst beim nächsten Mal wieder aufgefüllt.

Besser noch ist „gesundes“ Naschen mit süßen Obst- und Gemüsesorten, wie roter Paprika oder frischen Möhren.

8. Lieblingsgerichte mal anders

Wenn Sie Ihre Tomatensoße pürieren, ist es ein Leichtes noch Möhren und Zucchini hinzuzugeben. Kartoffelpuffer werden mit Möhren- und Zucchiniraspeln zum saftigen Leckerbissen. Oder wie wäre es mit einer Blumenkohl-Carbonara, statt der klassischen Sahnesauce?

Werden Sie kreativ! Vielleicht starten Sie mit ihrem Kind auch ein Wettbewerb, wer das beste Rezept entwickelt?

Kostenlose Rezeptidee für Tomatensauce mit Möhren und Zucchini herunterladen (PDF)

9. Geduld und Lob

Jede Familie und jedes Kind is(s)t anders. Dass sich ihr Kind von einen auf den anderen Tag zum Gemüse-Fan entwickelt, ist unwahrscheinlich. Feiern Sie kleine Erfolge. Bleiben Sie geduldig und loben Ihr Kind für jeden noch so kleinen Schritt in die richtige Richtung. Auch wenn Ihr Kind zunächst nur ein Stück Gemüse probiert, ist das toll und ein Lob wert.

Bildnachweis: Gurken-Fliege ©serg78/Adobe Stock