Heimische Öle

Heimische Öle

Die Pflanzenwelt ist reich an ölhaltigen Samen, Saaten, Kernen, Keimen und Früchten. Schon früh haben die Menschen gelernt, den öligen Saft herauszupressen.
Der letzte Expertentipp widmete sich dem Thema „Olivenöl“. Da wir uns aber auf regionale und heimische Produkte spezialisiert haben, erhalten Sie in dieser Ausgabe wertvolle Informationen zu den heimischen Ölen.

Pflanzliche Öle zählen zur Gruppe der flüssigen Fette. Weitere Bezeichnungen sind Speise- oder Tafelöl. Trägt ein Öl einen bestimmten Pflanzennamen, so muss es aus reinem, unvermischten Öl dieser Pflanze hergestellt sein. Ist keine besondere Pflanzenart angeben, handelt es sich um ein Gemisch aus mehreren Pflanzen. Hier sind Hinweise nur dann erlaubt, wenn alle verwendeten Öle nach Art und Anteil auf dem Etikett aufgeführt sind. Geschmack, Aroma und Farbe eines Öls werden bestimmt durch die Pflanzenart und das Gewinnungsverfahren

Die Herstellung erfolgt, je nach Rohstoff, in verschiedenen Verfahren. Allgemein wird Öl durch Pressen, Extrahieren, Auswaschen und Schmelzen zunächst gewonnen, dann gereinigt und anschließend nach Bedarf veredelt und je nach Sorte gemischt. Völlig unbearbeitete pflanzliche Öle sind heute kaum im Handel erhältlich. Verunreinigungen, die das Fett verderben und die Haltbarkeit beeinträchtigen, werden während der Herstellung entfernt.

Für die Lagerung von Speiseöl sollten stets dunkle, kühle Orte genutzt werden. Am besten geeignet ist die Aufbewahrung in lichtundurchlässigen Behältnissen, zudem sollten die Flaschen luftdicht verschlossen sein, denn die wertvollen Inhaltsstoffe, wie Vitamine und sekundäre Pflanzenstoffe, reagieren empfindlich auf Hitze, Sonnenlicht und Sauerstoff.

Für die Haltbarkeit ist auf den Flaschen das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) angegeben. Sollten Sie ein Öl länger aufbewahren als angegeben, werden sie intuitiv riechen und schmecken, ob es bereits ranzig und somit ungenießbar ist. Als Richtwerte gelten: kaltgepresste Öle sind geöffnet 2-3 Monate und verschlossen etwa 1 Jahr, haltbar. Raffinierte Öle hingegen geöffnet bis zu 6 Monaten und verschlossen bis zu 2 Jahre, Gewürzöle, die beispielsweise frische Kräuterzweige enthalten, sind anfälliger und deshalb zum alsbaldigen Verbrauch bestimmt.Mit dem Vermerk kaltgepresst, naturbelassen oder naturrein sind qualitativ hochwertige Öle gekennzeichnet. Sie werden durch die Kaltpressung gewonnen. Da die Ausbeute bei dieser Gewinnung relativ gering ist, sind diese Öle etwas hochpreisiger. Bei der Herstellung gehen kaum wichtige Inhaltstoffe verloren. Dementsprechend sind sie eher für die kalte Küche wie Salate, Rohkost oder Kurzbraten, geeignet, denn beim Erhitzen würden Aroma und Vitamine, sekundäre Pflanzenstoffe und Trübstoffe verloren gehen.

Raffinierte Öle sind im Handel sowohl rein, z.B. als Sonnenblumen- oder Rapsöl, oder gemischt als Pflanzenöl erhältlich. Diese Öle sind preiswerter. Sie enthalten einen geringeren Anteil an den genannten Stoffen, dadurch ermöglichen sie den problemlosen Einsatz für alle Zubereitungsarten, da sie hitzestabil sind.

Inhaltsstoffe und deren physiologische Wirkung auf den Organismus

Pflanzenöle besitzen einen hohen Gehalt an ungesättigten Fettsäuren, die sich vielseitig positiv auf den menschlichen Körper auswirken. Linolsäure ist besonders reich in Pflanzenölen enthalten, vor allem in Distel-, Sonnenblumen-, Soja- und Weizenkeimöl. Sie ist eine essentielle Fettsäure, somit sie lebensnotwendig. Da der Körper diese selbst nicht ausreichend aufbauen kann, müssen sie mit der Nahrung zugeführt werden. Der Tagesbedarf eines Erwachsenen liegt bei 6 Gramm pro Tag (Quelle: DGE-Referenzwerten). Sie ist wichtig für die Funktion der Zellen und der Haut. Das enthaltene Fett wird für die optimale Verwertung von den fettlöslichen Vitaminen A, D, E und K benötigt. Diese sind unentbehrlich für den Stoffwechsel, die Sehkraft, den Knochenbau und das Wachstum.

Fazit

Naturreines Pflanzenöl trägt mit seinen wertvollen Inhaltsstoffen erheblich zu einer gesunden Ernährung bei. Welches Öl der Verbraucher wählt, ist also nicht nur Geschmackssache. Empfehlenswert ist ein Wechsel von Olivenöl und heimischen Ölen – so wird es in der Küche nicht eintönig, und der Körper dankt es Ihnen.

Idee: Geschenke aus der Küche

Würzöle sind willkommene Geschenkideen für Individualisten. Wie wäre es zum Beispiel mit einem aromatischen Basilikum- oder Thymianöl? Wer es scharf oder würzig mag, kann auch ein scharfes Chili- oder Knoblauchöl selbst herstellen.

Herstellung Thymianöl

Zunächst die entsprechenden Zutaten zusammenstellen. Thymianzweige, Pfefferkörner und ein Pflanzenöl.

Die frischen Kräuterzweige waschen und gut trockentupfen und mit einigen Pfefferkörnern in ein Glasgefäß geben. Anschließend mit einem guten Pflanzenöl auffüllen, abdecken und für 2 bis 3 Wochen an einem dunklen, kühlen Ort ziehen lassen. Noch einmal einen frischen Thymianzweig in die Flasche geben. Danach gut verschließen und beschriften – Abfülldatum nicht vergessen.