Kräuter werden über ihren Nutzwert definiert. Dabei unterscheidet man zwischen Küchen-, Gewürz-und Heilkräutern. Der Übergang vom Kraut zum Gewürz und Gemüse ist fließend. Grundlegend werden getrocknete Pflanzenteile wie Samen, Früchte, Rinden, Wurzeln usw. als Gewürze bezeichnet. Hingegen zählen sie im frischen Zustand zu den Kräutern. Meist werden die oberirdischen, unverholzten Pflanzen oder Pflanzenteile als Kraut verwendet.
Küchen- und Gewürzkräuter werden zur Geschmacksverbesserung eingesetzt. Heilkräuter bilden die Grundlage für Arzneimittel oder sind selbst Arzneimittel.
Alle als Kräuter verwendeten Pflanzen haben eine charakteristische Eigenschaft gemeinsam, in Ihnen sind ätherischen Öle enthalten, die ihnen einen typischen und unverwechselbaren Duft verleihen.
Kräuter sind äußerst vielseitig, deshalb finden sie auch in den kleinsten Gärten Platz. Ursprünglich liegt ihre Heimat im Mittelmeerraum. Deshalb benötigen die meisten Kräuter zum guten Gedeihen und zur Ausbildung der aromatischen Stoffe eine trockene Südlage in voller Sonne. Im heimischen Gartenbau können Hauswände oder Steine durch Rückstrahlung den Effekt der Besonnung verstärken.
Beim Anlegen eines Kräutergartens ist zu bedenken, dass nicht alle Kräuter gut miteinander harmonieren und gedeihen. Infolgedessen können sich bestimmte Pflanzen gegenseitig im Wachstum hemmen oder eine Kräuterart dominiert und unterdrückt die anderen Sorten. Auf Grund der einseitigen Beanspruchung kann die Erde mitunter schnell ausgelaugt werden.
Kräuter werden in einjährige Kräuter und zwei- oder mehrjährige Kräuter unterteilt. Grundsätzlich ist es besser, wenn diese nicht nebeneinander gepflanzt werden. Vorteilhafter ist es, wenn jede Kräutersorte unter sich bleibt. Mehrjährige Sorten z.B. mögen es gar nicht, wenn sie jedes Jahr einen anderen Nachbarn haben. Gleichzeitig gedeihen einjährige Kräutersorten besser, wenn sie jedes Jahr einen neuen Standort bekommen.
Es gibt eine gewisse Auswahl an Basiskräutern, die in unserer Küche nicht fehlen dürfen. Frische Kräuter sollten möglichst oft und regelmäßig Verwendung finden. Diese liefern dem Körper wichtige Vitalstoffe und helfen so, den Körper in Schwung zu bringen. Kräuter verfeinern Suppen, Hauptspeisen, Saucen und vieles mehr. Frisch verarbeitete Kräuter komplettieren erst den Geschmack verschiedener Gerichte. Gerade in der vegetarischen Küche profitieren die Gerichte von frischen Kräutern.
Zu den beliebtesten Küchenkräutern zählen Petersilie, Schnittlauch, Basilikum, Dill und Rosmarin.Petersilie – der Klassiker und verkanntes Wunderkraut
Petersilie gehört zu den bekanntesten und nährstoffreichsten Küchenkräutern hierzulande. Sie ist bei der Verwendung in der Küche nicht mehr wegzudenken und eignet sich sowohl für die optische und geschmackliche Verfeinerung von Speisen, als auch als modern einsetzbares Lebensmittel in grünen Smoothies. Die enthaltenden Vitamine und Mineralstoffe, wie Vitamin C, B und Kalium machen sie fast schon zum Wunderkraut. Leider verschwinden beim Kochen die tollen Inhaltsstoffe fast ganz. Aus diesem Grund ist es empfehlenswert das Kraut erst beim Anrichten beizugeben oder überhaupt nur zur Dekoration zu verwenden.
Petersilie ist eine zweijährige Pflanze. Ursprünglich stammt sie aus Südeuropa und war schon in der Antike bekannt. Es gibt Petersilie glatt und kraus. Die Pflanzen werden zwischen 30 und 90 Zentimeter hoch. Die Blätter, egal ob kraus oder glatt sind dunkelgrün.
Petersilie ist eine Kulturpflanze und wächst sehr langsam. Ab Mitte März kann die Pflanze direkt ins Freiland ausgesät werden. Sie blüht von Juni bis Juli. Das Kraut kann ganzjährig geschnitten werden, denn es wächst wieder nach. Die Samen der Petersilie sind giftig und sollten nicht verzehrt werden. Am besten gedeiht das Küchenkraut an halbschattigen bis sonnigen Standorten.
Verwendung in der Küche
Die Petersilie ist universell einsetzbar und versteht sich mit allen anderen Kräutern. Sie passt zu fast jedem Gericht. Sie wird zum Würzen von Suppen oder Frikadellen verwendet und über Fisch oder Kartoffeln gestreut. Am liebsten wird Petersilie roh zum Dekorieren verwendet, denn sie bringt frisches Grün an Eintöpfe, Fleisch und mehr. Eingefroren ist sie ein guter Vorrat für den Winter.
Petersilie als Heilkraut
Petersilie ist sehr gesund, denn man sagt ihr eine belebende Wirkung nach. Außerdem soll sie bei Frühjahrsmüdigkeit helfen. Man sagt ihr eine harntreibende und verdauungsfördernde Wirkung nach und sie kann bei Menstruationsbeschwerden lindernd eingesetzt werden.
Schnittlauch – guter alter BegleiterSchnittlauch ist robust und vielseitig verwendbar. Damit verfeinern Sie nicht nur Ihr Frischkäse- oder Butterbrot, sondern können es auch in frischen Salaten und Aufstrichen einsetzen.
Schnittlauch gehört zu den Lauchgewächsen. Sein milder, zwiebelähnlicher Geschmack ist leicht scharf und passt deshalb prima in Salate und Saucen, in denen er die intensiven Zwiebeln ersetzt. Als mehrjährige Gewürzpflanze gehört der Schnittlauch zu unseren leckersten und vitaminreichsten Gewürzkräutern. Er liefert viele Vitamine, besonders Vitamin C, Mineralstoffe und ätherische Öle.
Erfreulicherweise lässt er sich ganz einfach ziehen. Im Frühling treiben innerhalb kurzer Zeit runde, hohle Stängel aus dem Wurzelstock. Diese Stängel werden bis zu 30 cm hoch. Im Mai bilden sich rosa bis violette, kugelförmige Blüten. Nach der Blütezeit wachsen wieder normale Stängel, bis sich der Schnittlauch Anfang Winter in die Erde zurückzieht. Zur Ernte werden die Stängel etwa bis 2 cm über dem Boden abgeschnitten
Verwendung in der Küche
Der vitamin- und mineralreiche Schnittlauch wird frisch eingesetzt. Er dient als ansprechende Dekoration vieler Speisen, zur geschmacklichen Verfeinerung zahlreicher Gerichte und zum Verfeinern von Fisch-, Fleisch- und Geflügelgerichte, Suppen, Soßen, Eintöpfen und Marinaden, Salate und Quarkgerichten. Meist werden für die Verarbeitung die Stängel in kleine, feine Röllchen geschnitten. Übrigens können die Blüten auch gegessen werden, beispielsweise im Salat.
Schnittlauch als Heilkraut
In der Zeit, wenn er im Frühling aus der Erde sprießt, brauchen wir ihn am allernötigsten. Er vertreibt die Frühjahrsmüdigkeit, reinigt das Blut und liefert uns Vitamin C. Die beste Wirkung erzielt der Schnittlauch, wenn er roh verzehrt wird. Damit ist er eines der wenigen Kräuter, deren Heilwirkung über den rohen Verzehr erzielt wird. Der Schnittlauch hilft bei Appetitlosigkeit, Blähungen, Frühjahrsmüdigkeit, Darmentzündung, Bluthochdruck und Husten. Er wirkt schleimlösend, blutreinigend, harntreibend und antibakteriell.
Basilikum – Italien purBasilikum trägt auch die Bezeichnungen Basilie, Basilienkraut oder Königskraut. Meist wächst Basilikum in den gemäßigten Breitengraden.
Basilikum eignet sich hervorragend für die mediterrane Küche. Unvorstellbar wäre heutzutage Tomate und Mozzarella ohne dieses schmackhafte Kraut.
Basilikum ist eine aufrecht wachsende, einjährige bis ausdauernde krautige Pflanze, die eine Wuchshöhe von meist 20 bis 60 Zentimetern erreichen kann. Sie ist buschig bis stark verzweigt und hat eiförmige oder länglich-ovale, leicht gezähnte oder ganzrandige Blätter. Ihre Blütezeit reicht von Juni bis hauptsächlich in den September. Der Standort sollte sonnig sowie warm sein und der Boden gut feucht gehalten werden. Basilikum ist auch für die Züchtung im Haus geeignet.
Vom echten Basilikum gibt es zahlreiche verschiedene Sorten, u.a. „Feinblättriger Basilikum“, „Rotblättriger Basilikum“ (Dark Opal), „Horap“ (Thai-Basilikum), „Zimtbasilikum“, „Anisbasilikum“, „Neapolitanischer Basilikum“ und „Zitronenbasilikum“.
Verwendung in der Küche
Basilikum ist in der italienischen Küche nicht wegzudenken. Dort ist es das am häufigsten verwendete Küchenkraut. Basilikum wird bei vielen italienischen Gerichten, wie z.B. Tomatensauce, Pasta, Pesto oder Pizza verwendet. Es werden die frischen- sowie die getrockneten Blätter verwendet. Bestenfalls wird das Basilikum jedoch frisch verwendet, da das Aroma durch die Trocknung gemindert wird.
Weiterhin reagiert Basilikum sehr anfällig auf Hitze, deshalb sollte es beim Kochen immer erst zum Schluss zugegeben werden.
Basilikum als Heilkraut
Basilikum kann für eine ganze Reihe verschiedener Anwendungen genutzt werden. Es findet auch Verwendung in der Heilkunde. Das Kraut hat eine Reihe positiver Eigenschaften, wie z.B. die Linderung von Blähungen, Halserkrankungen und Erkältungen sowie Fieber und Stresserscheinungen.
Dill – das würzige KrautDill ist geschmacklich intensiv. Frischer Dill schmeckt süß, aromatisch und leicht würzig. Das Küchenkraut eignet sich hervorragend für Salatdressings, Saucen, zu Spargel, oder zum Einlegen von verschiedenen Gemüsesorten.
Schon die alten Ägypter und Römer liebten Dill als Küchen- und Heilkraut. Dill wird auch Gurkenkraut oder Dillfenchel genannt. Er stammt ursprünglich aus Vorderasien und Südeuropa. Die einjährige, krautige Pflanze wächst im Sommer bis zu einer Höhe von 75 Zentimetern. Die Farbe der Pflanze variiert von hellgrün bis grün-türkis. Die Stängel wachsen aufrecht und verzweigen sich meist im oberen Abschnitt. Die Ernte erfolgt heute durch zeitversetzten Anbau von Anfang Juni bis Oktober.
Verwendung in der Küche
Auch heute darf Dill in keiner gut geführten Küche fehlen, denn als Gewürz verleiht es zahlreichen Gerichten das gewisse „Etwas“. Frischer Dill schmeckt süß, aromatisch und leicht würzig. Die getrockneten Samen haben einen kümmelähnlichen Geschmack. Dill ist eine wichtige Zutat beim Einlegen von Gewürzgurken, Sauerkraut und Senfkürbis sowie bei der Herstellung von Kräuteressig.
Meist werden die Dillspitzen verwendet, in frischem, getrocknetem, tiefgefrorenem oder gefriergetrocknetem Zustand. Seltener wird das Dillkraut (das junge Kraut) oder die ganze oberirdische Pflanze verwendet. Im getrocknetem Zustand verliert der Dill wichtige Wirkstoffe und Aromen. Eingefroren dagegen behält er seine kräftige Würze.
Dill als Heilkraut
Dill hat, ähnlich wie sein Bruder, der Fenchel, zahlreiche Heilfähigkeiten. Besonders hervorzuheben ist seine milchfördernde Eigenschaft. Außerdem lindert er die Blähungen von Säuglingen. Er ist reich an Vitamin C und lindert unter anderem Kopfschmerzen. Er hilft bei Magen-Darm-Beschwerden, Nierenleiden, Leber- und Gallenwegserkrankungen und Sodbrennen, aber auch bei Hämorrhoiden, Schwellungen oder Geschwüren.
Rosmarin – dekoratives GewürzkrautRosmarin ist eine mediterrane Pflanze mit starkem Aroma. Ein kleiner Zweig reicht oft schon aus, um den Speisen eine ganz besondere Note zu verleihen.
Rosmarin ist im Mittelmeerraum heimisch, weshalb er in der italienischen Küche sehr gern verwendet wird. Charakteristisch für Rosmarin ist sein starker Duft, sein harziger, leicht bitterer Geschmack und sein Aussehen. Das nadelähnliche Kraut, das eigentlich eine Halbstaude ist, kann zwischen 0,5 bis 2 Metern hochwachsen. Es hat schmale, immergrüne Blätter. Der Rosmarin blüht hellblau und quirlförmig von März bis Mai. Er kann ganzjährig geerntet werden und wächst im westlichen und zentralen Mittelmeerraum sogar wild. Rosmarin bevorzugt sonnige, trockene, kalkreiche Standorte.
Verwendung in der Küche
Rosmarin ist ein wichtiger Bestandteil in vielen mediterranen Rezepten. Obwohl Rosmarin nicht den intensivsten Geruch unter den Küchenkräutern verströmt, verfügt er über einen kraftvollen Geschmack. Er erinnert an eine Mischung aus Eukalyptus und Kampfer. Rosmarin zählt zu den klassischen Grillgewürzen und kann frisch oder getrocknet und gerieben verwendet werden. Er lässt sich sehr gut lagern, denn seine getrockneten Zweige sind sehr lange haltbar.
Rosmarin als Heilkraut
Rosmarin ist eine sehr alte Gewürz- und Heilpflanze, die bereits in der Antike häufig Anwendung fand. Das Kraut spielt bei der Behandlung von niedrigem Blutdruck eine wichtige Rolle. Morgendliche Armbäder in Wasser mit ätherischem Rosmarinöl können kleine Wunder wirken. Aber auch sonst hat er ein breites Wirkungsspektrum. Die reichhaltigen Inhaltsstoffe des Rosmarins wirken schmerzstillend, tonisierend, krampflösend, antibakteriell, entspannend und beruhigend. Zusätzlich stärkt er das Herz, den Kreislauf und das Verdauungssystem.
Quellen:http://www.lebensmittel-warenkunde.de