IHK Magdeburg „Der Markt in Mitteldeutschland“ Ausgabe 12/2015

Beitrag in “Der Markt in Mitteldeutschland” IHK Magdeburg

Magdeburg, 23.12. 2015  – Als wäre es erst gestern gewesen. So klar hat Alexandra Krotki die Bilder von vor 25 Jahren vor Augen, als die Geschichte von „ALEXMENÜ“ mit dem Kauf einer alten DDR-Immobilie in Magdeburg ihren Anfang nimmt. „Das Gebäude sollte unser schöner neuer Firmensitz werden“, erinnert sich die vormalige Restaurantbesitzerin. Das Gebäude wird entkernt. Alle packen an. Auch die Köche, die mit der Kelle so manchen Stein verbauen. Dann der Schock. Ein Gutachten stellt fest: Das Erdreich ist kontaminiert, stark mit Schwermetallen belastet. Mit dem Etikett lassen sich Essenportionen schlecht verkaufen. „Ich dachte, das darf alles nicht wahr sein“, ist Alexandra Krotki immer noch entsetzt. Dann jedoch tut sie etwas Ungewöhnliches. Sie kauft ein paar hundert Meter entfernt ein zweites Grundstück und baut dort komplett neu.

Erst nach zehn Jahren kann die studierte Bauingenieurin so etwas wie einen Schlussstrich ziehen. Die gesamte Liquidität des Betriebes war in das alte Schuldenobjekt geflossen. Auch der Neubau muss bezahlt werden. Eine schwierige Situation. Aber keiner geht von Bord. Die 70 Mitarbeiter arbeiten Tag und Nacht, Kunden und Lieferanten halten die Stange. Ein Gönner gibt „ALEXMENÜ“ mit einem Teil eines Lottogewinns Kredit. „Und wir haben trotz aller Widrigkeiten immer Top-Qualität geliefert“, zählt Alexandra Krotki die entscheidenden Punkte dafür auf, dass das Unternehmen überlebt. „Dadurch konnte sich unsere finanzielle Situation Schritt für Schritt stabilisieren.“

Heute gehört „ALEXMENÜ“ zu den größten Essenzubereitern mit Sitz in Sachsen-Anhalt. Allein im Großraum Magdeburg fahren die weißen Firmenfahrzeuge fast 50 Kindertagesstätten, Schulen und Tagesmüttereinrichtungen an. Täglich können die Jüngsten aus drei verschiedenen Menüs wählen, zu dem jeweils ein Dessert gehört, oder sich für einen Salat entscheiden. Essen aus Magdeburg nimmt seinen Weg bis nach Berlin, Hamburg oder Bremen und wird dort im Auftrag einer Branchengröße wie Gloria-Menü auf Porzellan- und Aluminiumtellern serviert. „Unsere Essen werden überwiegend aus regionalen Rohstoffen zubereitet“, betont die Firmenchefin. Verarbeitet werden beispielsweise Äpfel aus Rogätz, Zwiebeln aus der Börde und Frischfleisch aus der Altmark. „Ernährung und Region müssen zusammenpassen“, ist das Credo von Alexandra Krotki.

Den anhaltenden Geschäftserfolg von „ALEXMENÜ“ – innerhalb von nur drei Jahren haben sich der Umsatz auf 7,3 Millionen Euro und die Mitarbeiterzahl auf nunmehr 141 Beschäftigte verdoppelt – macht Alexandra Krotki an mehreren Faktoren fest: „Wir haben unser Management personell erweitert, viel Geld in neuste Technik investiert und unser Bestellsystem modernisiert.“ Einen großen Wert legt die Geschäftsführerin auf die IT-Technik. Ob Hard- oder Software: Alles ist darauf ausgerichtet, so schnell und flexibel als möglich die Wünsche der Kunden zu erfüllen. Beispielsweise können Eltern bei „ALEXMENÜ“ noch am Morgen das Essen für ihre Sprösslinge ab- oder bestellen. Wie der Kunde so „tickt“ und „schmeckt“, ermitteln spezielle Prognoseprogramme.

Auf die Frage, wo das Unternehmen am Ende der nächsten 25 Jahre stehen wird, antwortet Alexandra Krotki: „Mein Ziel ist es, den eigenen Qualitätsanspruch jeden Tag aufs Neue zu erfüllen, das Unternehmen wirtschaftlich stabil zu halten, langfristige Partner- und Kundenbeziehungen auszubauen und den guten Mitarbeiterstamm zu halten.“ In den nächsten zehn Jahren möchte die Geschäftsführende Gesellschafterin ihren Nachfolgern einen erfolgreichen Betrieb übergeben. Die Saat ist gelegt. Ihre beiden Kinder sind in der Firma groß geworden. Eine Tochter leitet das Team der Essenausgabekräfte, ein Schwiegersohn ist im Unternehmen für das IT- und Prozessmanagement zuständig. Ein Unternehmen in Familie.